Die kids-tour könnte wieder stattfinden. Das Gericht hält an seiner Entscheidung aus 2022 fest. BDR und BRV verlieren erneut.
Die Entscheidung ergeht ein Jahr nach einstweiliger Verfügung. Anlaß neuerlicher Verhandlung ist der plötzliche und "vergessene" Widerspruch, wenige Wochen vor der kids-tour 2023. Dem folgte unsere Absage als Veranstalter.
Nun also der 2. Sieg zu Gunsten der Kinder. Dennoch ist weiter alles offen, auch der Schadensersatz gegen den BRV.
heißt es in einer Zeile im Teamsong der Wheel Divas von Kontra K. Diesen weiteren Sieg gibt es nun beim Landgericht in Frankfurt/ Main. Vielleicht ein Pyrrhussieg, sind doch die Streitigkeiten nicht beigelegt.
Die aktuelle Gerichtsverhandlung wird notwendig wegen Claudiu Ciurea als Verteter und Präsident des Berliner Radsportverbandes. Er allein wirft im Juli 2023 erneut den Fehdehandschuh. Der BRV- Hauptausschuss weiß von nichts. Wir können spekulieren, ob andere Organe des BRV oder auch der ebenfalls involvierte Bund Deutscher Radfahrer davon wußten? Wheel Divas sind jedenfalls in der Vorbereitung der Jubiläumstour, 30 Jahre Internationale kids-tour Berlin, warten auf Einladung zu der vom BRV- Vorstand selbst kolportierten Mediation. Dazu kommt es nicht. Statt Mediation kommt also die erneute Konfrontation.
Worum es geht
Der Streit geht zurück in das Jahr 2022. Damals erwirkten wir als Veranstalter eine einstweilige Verfügung zur Durchführung der Internationalen kids-tour. Beklagter sind der Berliner Radsportverband und der Bund Deutscher Radfahrer. Beide wollen die Veranstaltung nicht genehmigen, der BRV gar verhindern. Das Gericht sieht das anders, gibt den Kindern recht. Mit dem Sieg dürfen die kids starten. Die Tour 2022 findet sehr erfolgreich statt.
Wheel Divas sind guter Dinge
Wheel Divas beantragen im September 2022 die kids-tour für 2023. "Gelegte" Steine werden aus dem Weg geräumt. Wir sind gut in der Planung, die Tour wird erweitert. Auf den von Mitgliedern an den BRV- Präsidenten herangetragenen Austausch mit uns als Veranstalter warten wir geduldig.
Plötzlich und unerwartet
Statt Klärung kommt die Kriegserklärung in Form der Fortsetzung des Rechtsstreits. Urplötzlich und nach 12 Monaten beklagt der BRV nun die Entscheidung aus 2022, so der Schriftsatz der vom BRV beauftragten Rechtsanwälte. Im Kern meint unser Präsident, die kids-tour 2022 hätte nicht stattfinden dürfen. Unstreitig ist, rückgängig kann die Tour nicht gemacht werden, also weshalb der Widerspruch? Weshalb wenige Wochen vor der Tour? Für wen oder was soll das gut sein? Sollen wir boykottiert werden, möchte der BRV uns für sein Youngster Race übervorteilen? Mit dem Widerspruch sagen wir als Veranstalter die Tour 2023 ab. Über 100 der knapp 200 Starter wechseln das Rennen von kids-tour zum Youngster Race.
Gerichtstermin und Urteil
Unser Präsident strengt einen Gerichtstermin an. Wir folgen. Der vorsitzende Richter lädt die Parteien zum Freitag, 20. Oktober 2023 nach Frankfurt/ Main. Um 10:45 Uhr wird das Aktenzeichen 3-10 O 72/22 herein gerufen. Dem folgen Sina Päske und Hans-Günter Päske und Anwalt Oliver Truckenmüller von der Kanzlei SNP Schlawien Partnerschaft mbB. Und es erscheint Bernd Emanuel, Kanzlei BEC Rechtsanwälte Partnerschaftsgesellschaft mbB Saarbrücken. Wer leider nicht erscheint ist der Beklagte namentlich der Präsident Claudiu Ciurea, trotz persönlicher Ladung. Das ist unglücklich, denn wir wollten doch etwas für die kids klären? Ferner unglücklich, der Beklagte BRV sendet seinen Schriftsatz erst zum 18. Oktober 2023 abends.
Die Verhandlung dauert eine Stunde. Schnell zu spüren, es geht nicht um die kids, geht nicht um den Sport. Es geht auch nicht, um das Wie zukünftiger Veranstaltungen. Es geht um das Nein und Rechthaben. Anwalt Emanuel trägt vor. Leider ist er vom Mandaten BRV sehr, sehr schlecht vorbereitet worden, vieles ist vage, es bleibt bei Behauptungen. Viele seiner Argumente gehen unter unserem Beweis ins Leere. Die Frage der langen Zeit zwischen Verfügung und Widerspruch wird zwischen den Rechtsgelehrten intensiv erörtert. Zu guter Letzt wird behauptet, der Widerspruch sei deshalb so spät eingereicht worden, da Präsident Ciurea erst im Mai 2023 von der kids-tour erfahren habe. Auch das hatten wir zu korrigieren: Es ist der 15.09.2022. Der Beweis wird dem Richter vorgelegt. Er diktiert, fragt weiter und ordnet.
Zu einer tiefen inhaltlichen Verständigung kommt es leider nicht. Schade. Die Abwesenheit unseres Präsidenten macht wichtige Antworten und einen denkbaren Konsens unmöglich. Nach 600 km Anfahrt ist das für uns weiter unbefriedigend.
Der Richter schließt die Sitzung. Das Urteil folgt in der kommenden Woche. Das Gericht folgt unserem Antrag. Der BRV und mit ihm der BDR verliert zur selben Sache ein zweites Mal. Die Kosten des Verfahren über mehrere 1000 Euro tragen die Berliner Mitgliedsvereine aus ihren Beiträgen. Kaum anzunehmen, der BDR beteiligt sich?
Streit und Schaden
Der Wheel Divas e.V. berät sich aktuell in alle Richtungen. Aus dem Streit seit Juli 2022 resultieren eine Vielzahl von Schäden. Ein Schaden, der der Kinder ist ohnehin unbezahlbar. Unser eigener ist indes bezifferbar. Es geht um den vergeblichen und zusätzlichen Aufwand, konkret um mehrere 10.000 Euro. Nicht zuletzt aus der Absage der Veranstaltung 2023, geplatzer Sponsorenverträgen und hohen Vorlaufkosten. Der Vorstand vom Wheel Divas e.V. muss im Hinblick eigener Vorsorge für Saison 2024 die Schadensersatzansprüche an den Verursacher BRV richten, eine kaufmännisch zielführende Lösung erarbeiten.
Auch Streit gibt es über die finanziellen Dinge hinaus. So z.B. Wer hat sie erfunden, die kids-tour? Die Dokumente sagen, es ist Jens- Holger Mey. Dagegen hält der BRV- Präsident. Wem gehören die Rechte? Was auch immer richtig ist: cui bono? Wem nützt der Streit? Den Kindern jedenfalls nicht.
"Vergessener" Widerspruch und vergessene Mediation
Bereits am 21.06.23 reicht der BRV- Präsident den Widerspruch bei Gericht ein. Am 22.06.23 findet eine BRV- Vorstandssitzung statt. Der Präsident "vergißt", die Anwesenden zu informieren. Nirgendwo ein Hinweis. Vielmehr nimmt der Präsident kommentarlos sogar noch die Aufgabe an, sich mit uns "an einen Tisch zu setzen". So überraschend der Widerspruch für uns, so überraschend für den gesamten Verband. Dass sich jetzt immer mehr hintergangen fühlen ist nur allzu menschlich. Fakt ist, der Verband verliert weiter. Das ist bei seinen knappen Kassen ganz schlecht. Und es gibt bis heute kein Gespräch, keinen Austausch, keine Ideen für ein Miteinander. Kommunikation ist ein Phantom. Das ist sehr schade. Das Agieren bleibt nicht nur uns ein Rätsel. Nun werden wir als Verein also überlegen müssen, wie wir mit der Gesamtsituation umgehen.
Wheel Divas und die Richtung
Wheel Divas e.V. hat weiterhin ein großes Interesse, mit dem Hauptausschuss und Präsidium einen Konsens zu finden. Wir denken, zielführend ist immer ein ergebnisoffenes und satzungsgemäßes Sondierungsgespräch mit den Entscheidern im BRV. Das sind neben dem Präsident, Vorstand vor allem die Vereinsvorsitzenden.
Die 30. Internationale kids-tour 2024 ist angemeldet. Mein alter Kompaniechef meinte mal: "
Wenn ich etwas will,
finde ich einen Weg.
Wenn ich etwas nicht will,
finde ich einen Grund.
Die Weichen sind gestellt, der Weg klar, die Tür offen. Hindurch zu gehen ist jedermans Sache allein.
"Es bleibt zu hoffen, dass die Verursacher aus dem Schaden klug werden und nicht nachgetreten.", so wir schrieben 2022.
Fair geht vor.
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